Fashion-Metropole



Modemetropole Mailand

Mode – was steckt hinter diesem Begriff und warum interessiert sich fast „Jeder“ dafür?
Eine Frage, die sich sicher ausser geschäftstüchtigen Werbestrategen zur Entwicklung neuer Marketingkonzepte kaum ein „Endverbraucher“ stellt. Warum drängt es uns jedes Jahr im Frühling, die Geschäfte nach „neuer“ Mode zu durchstöbern, obwohl wir doch eigentlich „genug“ zum Anziehen haben? Wie kommt es, das die „tollsten“ Schuhe aus der letzten Saison – „damals“ als absolut „Dernier Crie“ (letzter Schrei) eingekauft schon im nächsten Jahr nicht mehr wirklich gut zu den neuen Kollektionen passen? Was bedeutet eigentlich „unmodern“ und wer bestimmt, was gerade „in“ ist?
„Mode“ ist letztlich ein hochkommerzieller Industriebegriff, hinter dem eine riesige Maschinerie aus den unterschiedlichsten Dienstleistungsbereichen steht und für die Umsetzung und den Vertrieb der „künstlerischen“ Entwürfe der Modedesigner arbeitet. Wenn wir im Frühling die „neue“ Mode in den Geschäften kaufen können, sind für die gesamte Modeindustrie diese Modelle bereits von „Gestern“, denn es wird immer ein Jahr im Voraus an den Trends für die kommende Saison gearbeitet und unter anderem auf den Mailänder Modemessen präsentiert. Zweimal jährlich finden dort die grossen Modenschauen statt, wo – wie z.B. im September auf der Mi Milano Pret a Porter Show oder im November auf der Modaprima 69 – die Frühjahr–und Sommerkollektionen der Modehäuser für 2011 vorgestellt werden und NATÜRLICH sehen diese Modelle anders aus als die vom letzten Sommer – der Kaufanreiz muss ja schliesslich irgendwo herkommen. Die Welt neu erfinden kann offensichtlich niemand und ein blaues Hemd bleibt ein blaues Hemd – ABER – jeder Fashion-Fan erkennt gerade an den trendigen Veränderungen, und seien sie auch noch so gering, wer von „Gestern“ ist und seine Garderobe noch nicht auf den neuesten Stand gebracht hat. Man könnte darüber diskutieren, ob es tatsächlich ein Modediktat gibt und wer sich ihm warum unterwirft. Tatsache ist jedoch, das die Kleidung eines jeden Menschen auch einen Teil seiner Persönlichkeit wiederspiegelt und sich niemand gänzlich von einer Beurteilung frei machen kann. Im Übrigen kennt ja wohl jeder die Floskel „Kleider machen Leute“und weiss – es ist etwas Wahres daran. Haben wir in den letzten Jahren nicht in den diversen Fernsehshows gesehen, wie „Durchschnittsmenschen“ zu modischen „Schönheiten“ wurden und rein optisch fast nicht wieder zu erkennen waren. Jedes Modemagazin enthält wohlmeinende Ratschläge, wie MANN oder FRAU durch die Auswahl des „richtigen“ Modestils attraktiver und damit erfolgreicher im Leben sein kann. Muss man sich also anstrengen, um Mode zu verstehen und „Richtig“ damit umzugehen? Die Antwort kann eigentlich nur lauten – NEIN – denn Mode sollte zuerst einmal SPASS machen und in einer Modemetropole wie Mailand hat man zudem für derart kritische Fragen sowieso keine Zeit, denn dort lauert die „Verführung“ an jeder Ecke und lässt höchstens die Frage aufkommen: WER SOLL DAS BEZAHLEN?




Natürlich gibt es auch in Mailand für jeden Geldbeutel geeignete Geschäfte, aber populär ist diese Modestadt für ihre Unmenge an exklusiven Designerläden, in denen die aktuellsten Modeschöpfungen von Versace, Prada, Valentino oder Dolce&Gabbana, um nur einige der italienischen Designer zu nennen, in den Schaufenstern präsentiert werden. Italienisches Modedesign – eine Marke für sich, denn nicht umsonst ist Fashion „Made in Italy“ in der ganzen Welt gefragt. Die zweimal jährlich stattfindenden Mailänder Modemessen verzeichnen stetig steigende Besucherzahlen, wobei die Zahl der Einkäufer aus Asien und Russland stark zugenommen hat. Die lässige Eleganz der italienischen Entwürfe, die edlen Materialien, die in den italienischen Kollektionen der Designer verarbeitet werden sind im internationalen Vergleich eben doch etwas „Besonderes“ – und eigentlich möchte fast jeder wenigstens ein Mal ein solch exklusives Teil besitzen. Aber das Besondere hatte schon immer seinen Preis, daher ist die Frage müssig, warum ein Herrenanzug von Armani oder eine Sonnenbrille von Gucci erheblich teurer ist als ein „vergleichbares“ Produkt von einem unbekannten Hersteller. Offensichtlich gibt es genügend Menschen, die sich diese Qualität erlauben können und bereit sind, ihr Geld dafür auszugeben. Aber auch Menschen, die nicht so locker über die erforderlichen Mittel verfügen, wissen um die Magie der italienischen Mode und versuchen in einem der zahlreichen Designeroutlets in und um Mailand ihr „Traumteil“ zu reduzierten Preisen zu ergattern. Auch in den zweimal jährlich stattfindenden Schlussverkaufszeiten ( ab 7. Jan., Anfang Juli) lohnt sich eine ausgiebige Shoppingtour durch Mailand, denn dann sind „edle“ Schnäppchen wirklich in fast jedem Geschäft möglich.
In Mailand sieht man kaum einen Italiener oder eine Italienerin, die nicht nach der neuesten Mode gekleidet und mit allen aktuellen Accessoires ausgestattet sind. In dieser Stadt, wo Mode allgegenwärtig ist, ist es schon beinahe eine Verpflichtung „Gut“ auszusehen und beim modischen „Schau-Laufen“ mitzumachen. Eine „Bella Figura“ ist in Italien von enormer Wichtigkeit. Modeinteressierte Besucher der Stadt können absolut entspannt z. B. rund um den Mailänder Dom in einem der Cafes oder kleinen Bars bei einem Aperitivo sitzen und die „private“ Modenschau geniessen. Tatsächlich sehen in Mailand nämlich die meisten Menschen aus, als wenn sie geradewegs aus einem der aufwendig dekorierten Schaufenster der wunderschönen Designergeschäfte entstiegen wären und sind einfach „CHIC“.

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